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Wie die TFOC kriminelle Unterwanderung in Transport und Logistik bekämpft
Tom Torensma, der bei der TFOC (Transport Facilitated Organised Crime) der Polizei arbeitet.

Wie das TFOC gegen kriminelle Unterwanderung im Transport- und Logistikbereich vorgeht

Der Transportsektor spielt eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft, ist aber auch ein attraktives Ziel für das organisierte Verbrechen. Tom Torensma, Mitarbeiter von TFOC (Transport Facilitated Organised Crime) bei der Polizei, spricht über die Gefahren der Unterwanderung im Transport- und Logistikbereich. Er weist auf die Schwachstellen und die Maßnahmen hin, die ergriffen werden können, um kriminelle Eingriffe zu verhindern. "Jeder Kriminelle braucht Transport", sagt Torensma. "Er ist ein wesentlicher Bestandteil der organisierten Kriminalität."

TFOC ist ein spezielles Team innerhalb der Polizei, das sich der Bekämpfung krimineller Eingriffe in den Transport- und Logistiksektor widmet. Torensma erklärt, dass die Idee aus der Beobachtung entstanden ist, dass das organisierte Verbrechen immer Logistiknetze nutzt, um illegale Waren zu transportieren. "Ob es sich nun um Drogen, Waffen, Geld oder Menschenschmuggel handelt, man braucht Transportmittel, um diese Waren und Personen von A nach B zu bringen", sagt Torensma. Aus diesem Grund wurde die TFOC gegründet, um den Transportsektor widerstandsfähiger gegen solche Missbräuche zu machen. Zu den sichtbarsten Formen der Kriminalität in diesem Sektor gehören laut Torensma der Schmuggel von Drogen und illegalem Tabak. "Importcontainer mit Kokain sind für die Bürger das greifbarste Beispiel", sagt er. "Aber wir betrachten alle Formen des kriminellen Missbrauchs in der Logistik, über die vier Hauptverkehrsströme hinweg: Luft, Wasser, Straße und Schiene."

Unbewusst

Torensma betont, dass Transportunternehmen oft unwissentlich in kriminelle Aktivitäten verwickelt werden, indem ihre legalen Logistikströme von kriminellen Netzwerken missbraucht werden. "Wir sehen, dass kriminelle Organisationen auf sauberen Logistikströmen herumtrampeln. Der Transportsektor ist für kriminelle Eingriffe anfällig, vor allem wegen der Schnelligkeit, mit der die Waren transportiert werden müssen, der hohen Volumina und der geringen Gewinnspannen. Torensma erklärt: "Die Gewinnspannen sind relativ niedrig und der Wettbewerb ist hart. Die Unternehmen wollen so effizient wie möglich arbeiten, was manchmal dazu führt, dass der Schwerpunkt auf die Sicherheit verlagert wird. Das macht es Kriminellen leichter, das System zu missbrauchen". Außerdem spielt der Mangel an guten Fahrern eine Rolle. "Der Mangel an Berufskraftfahrern führt zu einer schnellen Fluktuation des Personals. Wir sehen zum Beispiel Arbeitnehmer aus anderen europäischen Ländern, die mit den Risiken weniger vertraut sind. Das macht es noch schwieriger, verdächtige Signale zu erkennen", sagt Torensma.

Fallstudien 

Ein Fahrer entdeckte einen seltsamen Zettel unter dem Scheibenwischer seines Lkw. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Versuch von Kriminellen handelte, ihn für den Transport illegaler Waren anzuwerben. Das TFOC betont, wie wichtig es ist, dass die Fahrer solche Fälle sofort melden und nicht auf eigene Faust handeln.

In einem anderen Fall wurde ein Fahrer von einer unbekannten Person angesprochen, die ihm eine hohe Geldsumme als Gegenleistung für die Beförderung einer zusätzlichen Ladung anbot. Das TFOC rät den Unternehmen, die Fahrer klar und deutlich darüber zu informieren, wie sie mit solchen Situationen umgehen sollen, und sie immer dem Vorgesetzten oder der Polizei zu melden.

Torensma berichtet auch von einer Situation, in der ein Unternehmer eine Anomalie an der Ladestelle eines neuen Kunden bemerkte. Der Kunde hatte keine berufliche Adresse und zahlte nur bar. Durch die Meldung dieser Beobachtung konnte das TFOC eingreifen und ein kriminelles Netzwerk aufdecken.

Ein Beispiel für anormale Bedingungen während des Transports war die Verwendung von doppelten Fahrtenschreibern zur Manipulation der Lenkzeiten. Solche Situationen machen Unternehmen besonders anfällig für kriminelle Eingriffe. Die TFOC arbeitet mit der Arbeitsaufsichtsbehörde zusammen, um solche Praktiken aufzudecken und zu verhindern.

Im Gespräch

Das TFOC arbeitet eng mit Transportunternehmen zusammen, um sie für die Risiken zu sensibilisieren und sie darin zu schulen, kriminelle Signale zu erkennen. "Wir finden den proaktiven Ansatz am wichtigsten", sagt Torensma. "Wir sprechen mit Unternehmern und Fahrern und weisen sie auf Anomalien hin, die auf kriminelle Eingriffe hindeuten können, z. B. neue Kunden ohne Website oder anomale Be- und Entladeorte." Er fügt hinzu, dass die Sensibilisierung von großer Bedeutung ist und die Unternehmen in Wachsamkeit und Schärfe in ihren Geschäftsprozessen investieren müssen. Das TFOC arbeitet auch eng mit verschiedenen Partnern zusammen, darunter der Zoll, KMAR, die Arbeitsaufsicht und die Plattform Safe Business. "Wir versuchen, Barrieren gegen kriminelle Eingriffe zu schaffen. Dazu gehören praktische Fragen wie der Umgang mit neuen Kunden, die Meldung von Auffälligkeiten während des Transports und die Frage, ob die Fahrer das Unternehmen jederzeit kontaktieren können", so Torensma. "Wir arbeiten auch mit Transport and Logistics Netherlands (TLN) und anderen zusammen, um das Bewusstsein zu schärfen und mit den Arbeitgebern über Sicherheit zu sprechen. Der Erfolg unseres Ansatzes besteht nicht nur darin, dass wir kiloweise illegale Waren abfangen, sondern vor allem darin, dass wir den Sektor stärken, indem wir den Unternehmen helfen, widerstandsfähiger gegen kriminelle Eingriffe zu werden."

Tipps vom TFOC: 

Melden Sie verdächtige Situationen einem Vorgesetzten, der Polizei oder über Anonymes Melden von Straftaten. Die Zusammenarbeit mit den richtigen Stellen kann entscheidend sein, um kriminelle Eingriffe zu verhindern.

Achten Sie auf verdächtige Sendungen, wie z.B. Waren ohne Papiere oder Waren, die aus verbrauchsteuergefährdeten Ländern kommen. Dies sind mögliche Indikatoren für kriminelle Aktivitäten.

Kontrollieren Sie regelmäßig die Siegel der Container und achten Sie auf Schäden oder Anomalien an der Ladung. Dies sind Anzeichen für mögliche Manipulationen.

Besprechen Sie mit den Fahrern, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie verfolgt oder aufgefordert werden, etwas Ungewöhnliches zu tun, z. B. einen Container an einen anderen Ort zu stellen.

Lassen Sie die Fahrer immer verdächtige Situationen wie fremde Fahrzeuge auf dem Gelände oder ungewöhnliche Be- und Entladezeiten melden. Diese Anzeichen können auf kriminelle Aktivitäten hindeuten.

Nutzen Sie verfügbare Instrumente wie Serious Games, um Mitarbeiter darin zu schulen, verdächtige Situationen zu erkennen. Sensibilisierung und Schulung sind für die Prävention unerlässlich.

Illegaler Tabak

Eine der Erfolgsgeschichten, die Torensma erzählt, ist die einer Meldung, die schließlich zur Beschlagnahmung von illegalem Tabak im Wert von 800.000 Euro führte. "Der Unternehmer, der die Meldung machte, hatte eine Anomalie in seinem Geschäftsprozess bemerkt und uns eingeschaltet. Wir haben dafür gesorgt, dass ihm durch die Zusammenarbeit kein Schaden entstanden ist, und es ist uns gelungen, die kriminellen Aktivitäten zu stoppen. Eine Win-Win-Situation."

Trotz der Herausforderungen stellt Torensma fest, dass sich der Ansatz des TFOC auszahlt, auch wenn er betont, dass sich der Ansatz ständig weiterentwickeln muss. "Kriminelle Organisationen passen sich schnell an", sagt er. "Wir müssen uns ständig an neue Entwicklungen in der Logistikbranche anpassen. Letztendlich ist es unser Ziel, den Transportsektor so sauber wie möglich zu halten und sicherzustellen, dass die Unternehmer wissen, wie sie uns finden können, wenn sie verdächtige Situationen beobachten." Die Arbeit des TFOC zielt darauf ab, den Transportsektor vor kriminellen Einflüssen zu schützen und die Unternehmen zu stärken. "Es geht darum, kriminelle Einflüsse so weit wie möglich zu verhindern", so Torensma abschließend. "Indem wir mit dem Sektor zusammenarbeiten und ihn unterstützen, können wir eine sichere und faire Transportkette gewährleisten." 

Über dieser Link können Sie das Online-Spiel "Operation Zelos" spielen. Dabei lernen Sie, wie Sie Anzeichen für verdächtige Situationen erkennen und was Sie als nächstes tun sollten. 

Unter diesem Link können Sie weitere informative Videos des TFOC ansehen: https://www.youtube.com/@stronglogistics7391/featured

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